Aberdeen, oder sollte ich besser sagen: Willkommen im grauen und tristen "District 13" oder doch "50 Shades of Grey"??

Sonntag, 22.03.2015

Ahoi und willkommen zurück auf meinem Blog :)

Warum "Ahoi"? Nun gestern habe ich einen Tagesausflug in die drittgrößte Stadt Schottlands (nach Edinburgh und Glasgow) gemacht, die eine große Hafen- handelsstadt ist und direkt an der Ostküste Schottlands, zwischen den Flüssen Don und Dee liegt: Aberdeen.

Direkt morgens ganz früh (also um halb 8) bin ich hier in den Zug gestiegen und nach Aberdeen gefahren, schließlich dauert die Fahrt gut 2 Stunden. Somit war ich um halb 10 schon dort und hatte genügend Zeit mir alles anzuschauen. Leider war das Wetter gestern morgen eher ungemütlich, windig, kalt und sehr bewölkt, aber immerhin war es trocken! Also: Ich bin erstmal aus dem Bahnhof raus und stand dann direkt im Einkaufszentrum, aber ich war ja schließlich in erster Linie nicht zum Shopping da, sondern um was zu sehen. Ich habe meinen Weg nach draußen gesucht und dank meiner guten Vorbereitung wusste ich, dass ich erst einmal in die Castle Street wollte. Leider hat mein mobiles Internet noch nicht funktioniert (habe vergessen es im voraus zu checken und erst gemerkt als ich gehen musste, dass was nicht stimmt. Aber mitlerweile habe ich die APN-Einstellungen geändert und es klappt jetzt 🙂) bin ich einfach mal losgelaufen in die ungefähre Richtung. Man kann sich in Aberdeen ganz gut am Hafen orientieren, weil die Schiffe wirklich riesig sind und man sie so auch von weitem gut sehen konnte. Ich laufe und laufe und bin ganz alleine in Aberdeen!!! Ich mein es war noch früh, aber ich habe wirklich keinen einzigen anderen Fußgänger gesehen.

Jedenfalls habe ich dann irgendwann die Castle Street gefunden und bin mehr oder weniger herumgeirrt, aber Gott sei dank gibt es dort auch Schilder für Touris, die interessante Sehenswürdigkeiten anzeigen. Z.B. Marischal College.

Hier einmal kurz zusammengefasst meine ersten Eindrücke zur Innenstadt Aberdeens: grau, grau, grau! Nahezu alles in der Stadt ist aus grauem Granitstein erbaut. Alles sah an diesem Morgen extrem trist aus und hat mir irgendwie nicht wirklich gefallen. Außerdem roch es überall nach Fisch 😀

Jedenfalls bin ich dann zum Marischal College gelaufen. Glücklicherweise war da auch eine Touristeninformation drin. Bei dem netten jungen Mann habe ich mir dann eine Karte besorgt (die irgendwie meistens eher wenig hilfreich war, weil nicht ausreichend genug beschriftet!), der mir dann auch gleich noch Tipps gegeben hat, was ich mir unbedingt anschauen soll. Das ist das Marischal College, inklusive Reiterstatue vom Schottenkönig Robert the Bruce:

Der Mann hat mir empfohle in das Gefängnismuseum Tolbooth zu gehen. Im Prinzip ist das ein uraltes Gebäude in dem früher (d.h. vor ein Paar hundert Jahren) Verbrecher, "Hexen", "Ketzer" usw. entweder nur temporär "untergebracht" waren oder eben auf ihre Hinrichtung warteten. Erschreckend, wie dunkel es in diesem Gebäude war. Die Zellen im ersten Stock wurden in eine Ausstellung rund um die Stadtgeschichte Aberdeens ausgebaut. Mir war zuerst gar nicht bewusst, dass das einmal Zellen waren! Keinerlei Fenster, wenn überhaupt nur kleine Schlitze in der ca. 50 cm dicken Steinwand.

Auf der engen Wendeltreppe musste man übel aufpassen nicht hinzufliegen, weil sie einfach wirklich wirklich eng war und die Treppen sehr uneben, die Stufen einfach sehr individuell waren. Ich bin also hochkonzentriert weiter den Turm hinaufgestiegen um mir die nächste Zelle anzuschauen, schaue um die Ecke und sehe etwas, dass ich nicht erwartet hätte:

Alter, ich hab mich sowas von erschreckt!!!! Da sitzt da doch plötzlich eine Gefangenenpuppe (wahrscheilich eine Hexe) in der Ecke!!!!!!

Es ist wirklich unmenschlich, wie die Gefangenen damals dort ausharren mussten: in relativer Dunkelheit + auch noch angekettet, obwohl sie eh nur wenige Quadratmeter zur Verfügung hatten!

Dann noch ein Stockwerk höher wurde ich nocheinmal erschreckt, weil da plötzlich 3 Puppen in der Ecke saßen. Okay, alles klar 3 Puppen, hab es gesehen. Ich lese so die Schilder mit dem Rücken zu den Puppen und plötzlich höre ich Geräusche. Jop wollen das halt bisschen echter machen, denke ich. Ich drehe mich rum und denke, die Puppe in der Ecke hätte geblinzelt. Quatsch spinn' nicht! Ich gucke genauer hin und tatsächlich! Die Puppe ganz in der Ecke wirkt wie ein echter Mensch... Dann bin ich näher rangegangen und joa was soll ich sagen: super geile Idee! Die haben auf ein leere Puppengesicht das Gesicht eines Schauspielers projeziert, der eben die Geschichte des Gefangenen erzählt hat! Es sah wirklich super spektakulär und echt aus!

Danach wollte ich zu Footdee, einem Fischerdorf direkt am Hafen, und somit auch ans Meer gehen. Wie schon oben erwähnt war die Karte teilweise echt mies, aber der Hafen diente mir mal wieder zur Orientierung. Also bin ich losgestapft, mutterseelenallein, durch Industrie und Redereien und was weiß ich noch alles.


(so ungefähr sah es überall aus, nur noch hundert mal industrieller)

Jedenfalls sah nichts auch nur annähernd nach einem idyllischen Fischerdörfchen aus! Trotzdem bin ich immer weitergelaufen und siehe da: plötzlich war ich in diesem kleinen Fischerdörfchen direkt am Meer, wo der Fluss Dee in das Meer mündet.

Footdee + Gedenksäule für die verschollenen Seemänner

Das sah doch schonmal ganz anders aus, als das triste grauer Aberdeen. Allein der blauere Himmel macht da schon was her und die grauen Häuser wirken gleich viel freundlicher. Jedenfalls war Footdee um einiges grüner als Aberdeen an sich! Das Meer war auch hier faszinierend (wie immer für mich 😀), aber vor allem, weil es an diesem Tag so wild war (also fand ich zumindest mal!).

Mittlerweile hatte ich ganz schön Hunger und habe dann kurz Rast in einem kleinen Cafe direkt am Meer gemacht und mir ganz britisch Fish and Chips gegönnt!

Dann habe ich mir den Weg zurück in Richtung Zentrum gesucht und wollte noch unbedingt das Kings College und Old Aberdeen sehen. Google Maps sagt der Weg sei 1,4 Meilen lang. Jedenfalls kam er mir endlos vor! Wirklich fast die ganze Stadt ist aus dem grauen Granitstein erbaut.

Dann bin ich endlich irgendwann am Kings College angekommen! Das ist mal 'ne Universität!


Hier seht ihr das Hauptgebäude.

Mit jedem Schritt in Richtung College und Old Aberdeen wurde die Stadt grüner, die Straßen kleiner und das Wetter besser. In Old Aberdeen kann man noch sehr gut den mittelalterlichen, engen Straßenbau nachvollziehen. Wunderschön!

Dann habe ich mir dort noch die Saint Machar's Cathedral angeschaut:

Eine hübsche sehr alte Kirche :)

Weil ich keine Lust hatte den ganzen Weg noch einmal zurück zu laufen bin ich einfach Bus gefahren und war dann doch noch etwas shoppen, wenn auch eher unerfolgreich, aber einen Pullover habe ich mir gekauft 🙂

Als ich dann im Zug saß und darauf wartete, dass die Heimfahrt losging, wurde plötzlich der Feueralarm ausgelöst. Alle mussten aussteigen und den Bahnhof verlassen. Dann kam auch noch wirklich die Feuerwehr. Aber scheinbar ist nichts schlimmes passiert, weil ich auch im Internet nichts darüber finden konnte und wir nach 30 min wieder einsteigen konnten und die Heimfahrt begann.

Im Zug habe ich Allegiant ausgelesen. WTF?!?!?! Ich will ja niemanden spoilern aber 😢 why, why, why?

Wegen diesem ziemlich traurigen Ende musste ich mir dann noch 22 Jumpstreet angucken um nicht mehr ganz so traurig zu sein. Der Ausflug an sich war meiner Meinung nach ein voller Erfolg! 🙂

Heute Abend gehen ich ins Kino in Insurgent. Ich weiß jetzt nicht so ganz ob ich mich darauf freuen soll oder ob ich die Erwartungen lieber ganz ganz gering halten möchte, weil die Trailer schon etwas verwirrend waren. Bin mal gespannt!😛

Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag :)

Sabrina <3