Horseriding in the Sunshine

Mittwoch, 25.03.2015

Hallihallo aus dem wunderschönen Schottland 🙂

Gestern sollten wir die lang ersehnten Sofas für das Fernsehzimmer geliefert bekommen, so zwischen 13-16 Uhr war abgemacht. Um viertel vor 11 klingelt plötzlich das Telefon und ich gehe ran, weil ich ganz alleine zuhause war. "Hello there, [...] can we deliver in 30-45 minutes?" Ich: "Ähm, yes, but I have to leave at twenty to twelve because I have to collect Connie from nursery." "Okay, that's allright!" ("Hallo, [...] können wir in 30-45 min liefern?" Ich: "Ähm, ja, aber ich muss um zwanzig vor 12 Connie vom Kindergarten abholen gehen." "Eijoo, alles klar!")

Die sind dann auch gekommen, aber ich musste eben los, weil ich noch das Auto aus der Werkstatt abholen musste, weil der Reifen gewechselt werden musste, weil ich am Sonntag einem LKW ausweichen musste und weil ich dabei einen riesigen Stein überfahren habe und dabei der vordere linke Reifen geplatzt ist (Gott sei Dank bin ich mit Giles zusammen gefahren und der hat dann das Ersatzrad drauf gemacht). Dann wollte der unbedingt, dass ich für die Sofas bezahle, wenn nicht würden sie sie wieder mitnehmen. Ich habe dann gesagt, ob sie nicht einfach wie abgemacht zwischen 13-16 Uhr wieder kommen könnten. "Neee wir fahren jetzt Richtung Süden." Ich hab dann mein ganzes Bargeld zusammengesucht und den Typen bezahlt (hab das Geld Abends direkt wieder zurück bekommen) und bin schnell zur Garage gegangen um dann festzustellen, dass die Reifen noch nicht gewechselt waren! Der Automechaniker hat das dann schnell gemacht und ich habe Connie dann doch noch rechtzeitig abholen können.

Und dann fing es auch noch an zu regnen 😕 Und ich wollte doch Mittags eigentlich reiten gehen!

Als Connie und ich dann wieder zu Hause angekommen waren, standen die Sofas und die Handwerker waren schon weg. Gott sei dank haben sie wenigstens die Tür zugemacht, wie ich es ihnen gesagt habe. Die zwei neuen Sofas sind eigentlich ganz schön, aber die Lehne ist relativ niedrig weswegen ich sie nicht so gemütlich wie die Sofas im Wohnzimmer finde.

So, dann ist Rosy heimgekommen und hat uns leckere Sandwiches für das Mittagessen vorbereitet und mir eine wasserfeste Hose, eine warme Jacke, eine wasserfeste Jacke für drüber, noch eine ärmellose Jacke, falls es ganz kalt sein sollte, und Handschuhe rausgesucht. Es sah hier wirklich so aus als müsste ich im Regen und bei bibbernder Kälte reiten gehen.

Um 14:15 brach ich nach Kinloss auf den Reiterhof Equus auf. Rosy hat gesagt die Fahrt dauere so ca. 30 min, aber ich hatte natürlich 'nen mega fetten Traktor vor mir, den ich nicht überholen konnte, weil die fette Maschine, die an ihm hing, sehr gefährlich nach links und rechts schwankte, weil die Reifen halb platt waren! Also habe ich eh schon mal etwas länger gebraucht und dann bin ich aus versehen am Stall vorbeigefahren, weil das Schild nur von der anderen Seite zu sehen war 😀 Gott sei dank habe ich mich dann doch entschlossen mal Google Maps zu benutzen und das hat mich dann zurück geführt (Übrigens eine Premiere: Davor bin ich immer nur mit den Richtungsangaben meiner Gasteltern gefahren! 🙂)

Wie kam ich überhaupt auf die Idee dort zu reiten? Ich hab das eigentlich schon überlegt bevor ich nach Schottland gefahren bin und habe dann hier in Schottland durch Zufall im Internet die Möglichkeit für 1-tätige Reittrips gefunden. Dann habe ich mit Rosy darüber geplaudert und sie hat gemeint ich soll doch mal gucken ob es hier irgendwo in der Nähe einen Reiterhof gibt und da fand ich genau 2: einen in Inverness und einen in Kinloss. Der Invernessreitstall hat sich bis heute noch nicht bei mir auf eine Email gemeldet (die Telefonnummer von denen ging nicht), aber der Reitstall in Kinloss kam mir schon bei der ersten Kontaktaufnahme freundlich vor. Da habe ich dann am Montag angerufen und den Termin für einen 1-stündigen Trek ausgemacht.

Der Treck sollte um 15 Uhr beginnen und ich hatte schon Schiss, dass die schon voll vorbereitet auf glühenden Kohlen sitzend auf mich warten würden, weil ich 10 min zu spät war. Aber in Schottland ticken die Uhren etwas anders und die Leute sind einfach viel gechillter als in Deutschland! Die Pferde waren zwar schon sauber, aber die 2 Frauen saßen noch in der Stallküche und haben Tee getrunken :)

In Kinloss war übrigens kaum eine Wolke am Himmel und die Sonne strahlte nur so vom Himmel! Es war sogar richtig warm und im nachhinein hätte ich gar nicht die ganzen Klamotten gebraucht, die ich anhatte aus Angst es könnte kalt und regnerisch sein (aber sicher ist sicher). Krass, was so ein Paar Kilometer ausmachen können!

Mir wurde die süße Fleur zugeteilt, ein braunes kleines Pferdchen, das laut der Stallbesitzerin gut auf mich aufpassen würde. Dann durfte ich auf dem Reitplatz kurz noch üben und mich an den für mich ungewohnten englischen Sattel zu gewöhnen (eigentlich kenne ich nur Westernreiten und das auch nur im Schritt und Trab 😉). Nach ein Paar Minuten ging es dann ins Gelände.

Eine junge Frau namens Emma hat mich begleitet und ist vorgeritten. Wir hatten ein sehr nettes Gespräch und in Schottland ist reiten einfach wundervoll, weil wir echt mitten durch den Wald auf ganz kleinen Pfaden geritten sind.

Mein erster Trab war sehr holprig. Ich habe zwanghaft versucht den leichten Trab von Emma nachzuahmen, aber irgendwie wurde das einfach nix und somit habe ich mehr Zeit verbracht mich irgendwo festzuklammern als im Rhythmus des Pferdes mich auf und ab zu bewegen. Das Pferdchen tat mir sogar etwas leid, weil ich auf ihm so rumgeholpert bin. Beim zweiten und dritten mal wurde es dann etwas besser und beim letzten mal fand ich mich sogar schon ganz gut 😛. 

Irgendwann mittendrin habe ich gefragt ob wir auch einmal einen Galopp ausprobieren könnten. Emma hat nur so zu mir gesagt: "Halt dich irgendwo gut fest und Fleur wird mir folgen." Das habe ich dann gemacht und WOW!! Das ist echt ein geiles Gefühl! Als würde man fliegen 🙂 Ich war dann trotzdem froh, das wir nach kurzer Zeit, also nach einigen wenigen Sprüngen, durchparierten und nochmal Schritt ritten, weil ich hab einfach noch nicht so ganz das Gleichgewicht gefunden und musste mich schon arg an der Mähne festhalten.

Als wir dann wieder zurück im Stall angekommen sind und ich abgestiegen bin habe ich mich so glücklich und benebelt gefühlt, das gibt's gar nicht...

Ich glaube das kann man auf dem Bild auch ganz gut erkennen 😛
(Ohne Witz, Gott sei dank hat meine Gastmutter die selbe Kleider- und Schuhgröße wie ich und Gott sei dank, darf ich mir bei ihr immer was ausleihen. Hier jetzt: Gummistiefel, 2 Jacken, wasserfeste Hose.)

Jedenfalls habe ich jetzt beschlossen, dass ich jetzt bald mal ein Paar Reitstunden nehme, damit ich nicht mehr ganz so kartoffelsackähnlich auf dem Pferd rumfalle. Auch irgendwann bald möchte ich den längeren Ausritt, ca. 2 Stunden, der dann auch am Strand entlang geht, machen.

Heute morgen bin ich mit dem allerletzten Muskelkater in den Beinen und im Rücken, besonders Schultern, aufgewacht. Da sag nochmal einer Reiten sei kein richtiger Sport, weil man da ja getragen werden würde!

So das war's soweit. Heute war ein relativ normaler "Arbeitstag" für mich, über meine Aufgaben und Pflichten werde ich bald mal etwas schreiben.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend 🙂

Eure Sabrina <3