August.... Der Countdown beginnt....

Sonntag, 09.08.2015

Guten Abend!

Hier kommt das Update der letzten Woche! Es war viel los, also gibt's für euch viel zu Lesen ;)

Dienstag+Mittwoch: Koch- und Backtage

Dienstag und Mittwoch waren voll gepackt mit Kochen und Backen. Als erstes haben Connie und ich Nussecken für Rosys Arbeit gebacken. Mein allererster Versuch mit Connie zusammen war ja etwas misslungen, also nur vom Äußerlichen, geschmeckt haben sie super lecker. Ja, alle (der Besuch aus Saudi, Lindsay, Rosy, Giles und Rosys ganze Familie) waren von diesen "Messy Nut Triangles" begeistert, weswegen Rosy mich gebeten hat sie nocheinmal sozusagen als Abschiedsgeschenk für ihre Arbeit zu backen. Dieses mal hat alles funktioniert und sie sehen ziemlich professionel aus! Und scheinbar sind sie auch auf der Arbeit weggegangen wie warme Semmel!

Außerdem haben Lauren und ich beschlossen für Lindsays Geburtstag, der am Donnerstag war, einen Kuchen zu backen. Den Kuchen haben Connie und ich Mittwoch Morgens schon gebacken, damit er bis Abends komplett kalt war fürs verzieren. Das haben Lauren und ich dann zusammen gemacht. Was für einen Kuchen haben wir gebacken?: Pistachio and Chocolate Cake (= Pistazienschokoladenkuchen), ein Rezept von der hier sehr berühmten Fernsehköchin Nigella Lawson. Das besondere: Er war mehr wie ein Souflé, komplett ohne Mehl und Backpulver, stattdessen gemahlene Pistazien und 6 Eier und der Kuchen war einfach himmliiiiiiisch *___* Lindsay hat sich soooo gefreut und Donnerstag Abends war kaum noch etwas übrig.

Außerdem haben Rosy, Connie und ich Mittwoch Morgens zusammen angefangen Steak and Ale Pie zu kochen, weil ich Lauren zum Abendessen eingeladen habe. Dafür haben wir Zwiebeln, Pilze, Möhren und Rindfleisch in kleine Stücke geschnitten, das alles angebraten. Darauf wurde dann Rinderbrühe und Bier gegossen und das dann für mehrere Stunden gekocht. Dann wird dieser Eintopf in eine Auflaufform gegossen und darauf eine Lage Blätterteig gelegt und das wiederum gebacken. Es war sehr, sehr lecker und Lauren hat heute nochmal betont wie fein sie es fand.

Als Aperetif habe ich vorgeschlagen, dass wir Hugo trinken könnten. Das kennen die hier nämlich noch nicht. Rechts seht ihr selbstgemachten Holunderblütensirup :) Wenn man halt sonst nichts zu tun hat :D

Donnerstag: Black Isle Show

Donnerstags war wieder eine Farmers Show, unzwar die größte in ganz Schottland. Morgens haben wir schon ganz früh (6 Uhr) Kambell und Blossom, Fohlen und Stute, eingeladen und sind losgefahren. Deren Kategorie war morgens schon ganz früh, deswegen konnten wir dann den Rest vom Tag auf dem Gelände verbringen und uns alles anschauen. Es gab wieder viel zu sehen: Kühe, Schafe, Hühner, Traktoren (alt und neu), Bagger und total viele Verkaufsstände.

Im Essenszelt konnte man wie immer alles probieren (z.B. Käse, Wurst (also da muss ich echt sagen ist die Deutsche besser. Ich weiß nich warum, aber hier sind die Würstchen immer total weich und wabbelig), Whiskey, Honig etc.).

Was ich jetzt vorher noch nie gesehen habe war der Schafscherwettbewerb. Wie der Name schon sagt geht es darum wer am besten und schnellsten Schafe scheren kann. Soweit ich das verstanden hab muss jeder Teilnehmer (alles stramme Burschen von überall aus der Welt, Lindsays Vater hat mir erzählt, dass im "Sommer" immer total viele Schafscherer aus Neuseeland nach Schottland kommen würden) 7 Schafe möglichst schnell und gut scheren.

Und den Wettbewerb haben sich wirklich 100te Menschen angeschaut. Das Zelt war Rammelvoll und gegen Mittag konnte ich nur noch von draussen über Menschenmassen hinweg reinluken.

Auch sehr interessant: Auf dieser Show gab es auch einen Wettbewerb für das beste Fleece, d.h. die beste frisch geschorene Wolle.

All diese Wettbewerbe sind etwas fremd für mich und ich habe natürlich keinen Plan von Schafen und Kühen etc., aber Lindsays Vater hat mir versucht alles zu erklären (sie hatten früher selber mal Schafe). 

Auf dem Heimweg standen wir dann erstmal dick etwas mehr als eine Stunde im Stau (auf dem Hinweg haben wir komplett weniger als eine Stunde gebraucht). Nach einer Stunde waren wir noch nichtmals in Inverness, von wo aus es immer noch eine gute halbe Stunde nach Hause mit dem großen Pferdetransporter ist. Als wir dann endlich daheim waren habe ich mit noch mit Lauren auf einen Ausritt verabredet.

Der Ritt war prima soweit, beim galoppieren bin ich wieder lustig abgestiegen: Fern hat (aus Freude denke ich) mal wieder bisschen gebuckelt, mich nach vorne auf ihren Hals katapultiert, ich habe dann aber reflexartig direkt meine Arme um ihren Hals geschlungen und so bin ich dann einfach rechts an ihrer Seite runter gerutscht und auf den Füßen gelandet. Sah glaube ich bisschen wild aus :D Lauren war dann jedenfalls etwas besorgt, aber ich habe mir echt nicht wehgetan.

Als wir dann zurück gekommen sind und beide Pferde abgesattelt waren, wollten wir ihnen noch Leckerlis geben. Dabei ist es dann passiert.... Ich lobe Fern, gebe ihr die Leckerlis und plözlich höre ich nur wie Lauren losbrüllt: "LET GO LACHLAN! LACHLAN!!!!" Oh mein Gott, Lachlan hatte sie an der Kuppe vom Mittelfinger gepackt und seinen Kopf nach oben und unten geschüttelt, als würde er Heu aus einem Heunetz ziehen. Nach wenigen Sekunden hat er dann doch losgelassen und Lauren hat ihren Finger direkt in den nächstbesten Eimer mit kaltem Wasser gesteckt. Sie war einfach unfassbar tapfer. Ich wäre wahrscheinlich in Tränen ausgebrochen. Jedenfalls war der Finger zum Glück noch dran (musste natürlich direkt an den Paul denken...). Dann sind wir zu Lindsays Haus hochgeeilt und Lindsays Ehemann hat Lauren verarztet, Emma hat mir geholfen Lachlan und Fern nochmal auf die Weide zu bringen und dann habe ich dort noch zu Abend gegessen + mich etwas abgeregt, Lauren kühlte ihren Finger mit einem Beutel gefrorener Erbsen und hatte nur ein Stück von unserem leckeren Kuchen. Jedenfalls war das voll der Schock... Der Finger scheint echt soweit okay zu sein, also es ist nichts gebrochen, es ist "nur" eine schlimme Quetschung.

Freitag: Auf der Suche nach dem Gruffalo

Freitags haben Connie und ich dann ein Picknick beim Gruffalo im Wald gemacht. Zur Erinnerung: Super populäres Kinderbuch zur Zeit! Weil wir kein Brot mehr hatten habe ich morgens etwas italienischen Nudelsalat (mein Lieblingsrezept: mit Zuccini und getrockneten Tomaten) zubereitet und den haben Connie und ich dann mit Sicht auf das Gruffalo verschlumpst!

 

Auf diesem Waldweg gab es noch andere mystische Kreaturen, wie Zauberer und Drachenchen, alles aus Holz kunstvoll geschnitzt. Connie und mir hat's gefallen!

Samstag: Celebration of the Centuries

Im Fort George war dann Samstags und Sonntags eine Feier der Jahrhunderte. Hat mich etwas an die Preußentage in Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein erinnert. Total viele verkleidete Menschen, ob als Römer, Pikten, Mittelaltermenschen, Piraten, Jakobiten, Soldaten aus den beiden Weltkriegen haben auf der großen Wiese im Fort ihre zeitgetreu nachbebauten oder noch im Original erhaltenen Zelte aufgeschlagen und versucht den Besuchern des Festivals das Leben dieser Zeit etwas näher zu bringen.

 

Außerdem wurden auf dem großen Hauptplatz mehrere große Schlachten nachgestellt, wie z.B. die Schlacht Napoleons bei Waterloo: dazu wurden ganz viele Kinder mit Schwimmnudeln ausgestattet und die haben sich dann mit Erwachsenen, bzw. anderen Kindern geprügelt und so den Verlauf der Schlachten nachgestellt. War ganz ulkig :D

Wie immer habe ich auch wieder, ganz aller Katniss Everdeen, Bogenschießen ausprobiert und auch 2 von 4 Pfeilen in einem Holzschild versenkt :) Dabei habe ich dann noch eine nette deutsche Familie kennengelernt, die hier gerade im Urlaub war. Die haben mir dann noch einen super Tipp für die Nachspeise (Quarkspeise mit Himbeeren), die ich an jenem Tag zubereiten wollte gegeben: einfach noch ein Paar Baiser reinbröseln!

So gab es dann nach bester deutscher Manier zum Abendessen Frikadellen mit Kartoffel-Spinat-Auflauf und als Dessert eine superbe Quarkspeise! Quark kennen die hier eigentlich überhaupt gar nicht. Im Supermarkt gibt's hier nur eine Marke und auch die hat nur eine einzige Größe und Sorte von Quark anzubieten. Es hat jedenfalls allen gut geschmeckt :)

Sonntag: Ein Roadtrip zur Isle of Skye und Lunch in Plockton

Lol, schnappt euch mal eine Karte und checkt mal nochmal schnell wie weit die Isle of Skye von Nairn weg ist. Weeeeit, weeeeit weg. Plockton ist auch weit weg, aber lass mal von vorne beginnen.

Letzte Woche hat Eloise mich gefragt, ob ich mit ihr und ihren Gasteltern zum Lunch an die Westküste fahren wollte. Ich natürlich gleich zugesagt, da wusste ich aber noch nicht was für ein Trip mir bevorstand. Meine Vorstellung war: Wir fahren an einen Ort an der Westküste, Essen gemütlich, schlendern bisschen durch den Ort und fahren dann wieder heim. Falsch gedacht....

Am Abend davor habe ich nochmal genau nachgefragt wo wir hinfahren: Eija zuerst auf die Isle of Skye, dann nach Plockton und dann noch nach Apple Cross. Dann habe ich noch gefragt, wann wir nochmal zu Hause sein würden: so um 16 Uhr. Da hab ich mir schon gedacht, irgendwas ist hier falsch. Wenn wir erst um 10 Uhr Morgens losfahren, wie sollen wir es da schaffen das alles abzureißen? Ich mein bis zu Isle of Skye braucht man ja schon etwas über 2 Stunden.

Naja, jedenfalls konnte ich dann auch nicht mehr wirklich absagen und so saß ich dann den ganzen Tag im Auto mit 5 Mann. Während der Fahrt sind wir 2 mal ausgestiegen um schnell ein Foto zu machen (Wetter war natürlich wieder scheußlich! Hat mich direkt 2 Monate zurück versetzt als mein Freund und ich zu Isle of Skye gefahren sind). Wir sind kurz über die Skye Bridge gefahren, 2 Minuten ausgestiegen und haben ein Foto gemacht und dann schnell weiter nach Plockton gefahren. Dort haben wir dann in einem Affenzahn unser Mittagessen gegessen (ich hatte Fishpie bestellt) und dann direkt weiter gefahren, also nix kurz durchs Örtchen schlendern. Sind dann doch nicht mehr bis nach Apple Cross, weil das wäre echt zu weit gewesen. In einem Kaffee bei einem schönen See haben wir dann noch schnell, schnell ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee weggeatmet und dann sind wir wieder heim gedüst.

 

Wir waren tatsächlich auch um 16:30 zurück in Nairn. Einfach unfassbar :D So habe ich es mir nicht ganz vorgestellt, aber heyyy was solls :D

Abends habe ich dann Lauren noch geholfen mit ihren 2 Ponys das Verladen zu trainieren. Die sollen nächsten Mittwoch für ihr neues Winterdomizil abgeholt werden und müssen dafür natürlich in den Hänger gehen. Grace (ein größeres Pony) und Buddy (ein Shetti) waren natürlich erstmal so rein gar nicht kooperativ. Der allererste Versuch hat glaube ich mindestens 15 Minuten gedauert, wo wir immer abwechselnd versucht haben Grace und Buddy (eine führt, der andere macht bisschen Druck von hinten mit einer Longierpeitsche) reinzuführen. Grace haben wir dann irgendwann als Erste reinbekommen. Dann habe ich versucht Buddy reinzuführen, aber alter Verwalter. Wenn ein Shetland Pony nicht gehen will bewegt es sich einfach nicht und man kann da einfach nix machen :D Die sind glaube ich mindestens, wenn nicht sogar stärker, als ein großes Pferd. Irgendwann hat auch er sich dann doch dazu bewegen lassen einzusteigen. Natürlich großes Lob und Futter im Hänger für die 2 braven Ponys! Das haben Lauren und ich dann noch 2 mal wiederholt und jedes mal wurde es ein bisschen besser. Beim letzten mal sind beide eigentlich ohne groß Stehenzubleiben die Rampe raufmarschiert. Hihi einfach so cool :)

Montag: Rumpimmeln und Reiten

Joa, da im Moment Rosy und Giles beide zu Hause sind, weiß ich manchmal gar nicht so genau wie viel ich eigentlich gefragt bin. Heute Morgen waren Rosy und ich zusammen mit Connie bei Lindsay. Da konnte Connie sich so richtig austoben und mit David und noch 2 anderen Kiddies spielen. Wir haben natürlich wieder viel leckeren Kuchen gegessen und ansonsten viel gechillt.

Abends war ich dann reiten. Es hat heute Mittag hier zwar gewittert, aber nach dem Abendessen war's trocken. So haben Lauren und ich uns zum Reiten verabredet. Dummerweise war's bei Lindsay auf dem Berg ultrawindig, also haben wir beschlossen nur ein bisschen auf dem frisch gemähten Feld zu reiten und das war natürlich wieder cool! Fern war auch wieder geil: Wir wollte nur bisschen traben und was macht sie? Direkt schön losgebuckelt :D Aber dieses mal habe ich direkt an Laurens Tipps gedacht, mich ganz gerade aufgesetzt, Fersen tief und Zügel angezogen und so hat sie schnell wieder aufgehört und ich bin auch nicht runtergefallen. Soviel zum Thema süßes Pony, dass angeblich sogar Behindertensicher sein soll. Habe dann nochmal versucht zu traben und dann hat's auch geklappt. Lauren hat's sogar geschafft ein Paar Bilder von mir auf Fern zu machen:

 

Musste leider wegen ganz komischen Licht die Bilder bisschen nachbearbeiten, damit man überhaupt irgendwas sehen konnte :D

Wettertechnisch hatten wir natürlich wieder sau Glück: genau die halbe Stunde abgepasst wo's nicht geregnet hat. Es hat plötzlich wirklich so angefangen zu regnen, dass ich mehr nach Hause geschwommen als gefahren bin und bis jetzt hat es auch immer noch nicht aufgehört.

So das war die letzte Woche :) Hoffe euch allen geht's gut und ich freue mich so, so sehr bald wieder zu Hause sein zu können! Trotzdem bangt es mir jetzt schon vorm Abschied. Ich arbeite hier effektiv nur noch 3 Wochen und komme dann nach 5 Tagen Urlaub nur noch für einen Tag zurück um Tschüss zu sagen... Connie hat heute beim Abendessen wieder gesagt, dass sie nicht will das ich gehe. Das wird sicherlich hart...

Wie dem auch sei, ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht und Grüße aus Schottland,

Sabrina <3